
Scharfe Sache das mit den Schafen, doch als mir Dutzende Lämmer entgegenstürzten, war es mir dann doch zuviel. Ich wollte wirklich kein Hütehund sein. Der Frühling steht vor der Tür, auf in die Natur! Ich glaub ich geh Walken. Zu spät merke ich, dass die Walkmühle gar nichts mit körperlicher Ertüchtigung zu tun hat. Obwohl: Viele Zweibeiner haben hier schwer geschuftet, um eine weitere marode Liegenschaft der Stadt aus dem Dornröschenschlaf zu küssen.
Wasser auf die Mühlen von Fällgegnern der Lesselallee in Kostheim war das Geschenk von Grünflächendezernent Oliver Franz zu Sven Gerichs 40. Geburtstag letzten Herbst. Ausgerechnet eine rotblühende Kastanie, die die Stadt andernorts fast zeitgleich abholzen ließ. Immerhin wurde sie dann kürzlich im Waldkindergarten Zappelphilipp gepflanzt.
Seit die Stadtregierung kurz vor Weihnachten wegen erkannter Chancenlosigkeit in der Akzeptanz dem Stadtmuseum ein Begräbnis dritter Klasse zugestand, schmollt die Politik. Jetzt gibt es halt ein Hotel an der Rue und kein Museum. Immerhin, diesmal mit Ausschreibung für zwei getrennte Grundstücke, für Hotel und Wohnungsbau. Es würde mich nicht wundern, wenn es auf diesem Umweg eine kleine Entschädigung für den in den Sand gesetzten Jahnentwurf an die OFB gibt, da schnüffle ich weiter. Denn bevor hier Bausünden auf Jahrzehnte das Entree ins Kurviertel verschandeln, möge man sich an einst prachtvolle Häuser wie das Victoria-Hotel oder den 1974 abgerissenen Modesalon Unverzagt erinnern.
An Fassenacht haben sie sich noch über uns lustig gemacht, die Mainzer, um sich dann vom Rest der Welt abzunabeln und Brücken vorzeitig abzubrechen. Ich habs mir angeschaut – Das Schönste an Mainz ist dann doch der Bus nach Wiesbaden – jetzt halt über die Theodor-Heuss-Brücke, zur Freude der Kasteler. Autobahnen sind auch irgendwie langweilig. Es gibt nichts Lohnenswertes zu markieren, außer einem stillgelegten Blitzer.