Liebe Leserinnen und Leser,
endlich Frühling, Aufbruchstimmung in der Natur, die keine Wirtschaftskrise kennt. Sie hat immer zu tun, ist mit sich selbst beschäftigt und wartet nicht auf den Menschen. Doch sie nimmt ihn gerne mit.
Mitnehmen möchten wir Sie wieder auf eine Zeitreise zu industrieller Frühkultur. Die Wassermühlen in und um Wiesbaden ermöglichen uns, viele interessante Hintergrundgeschichten zu erzählen und zwei Mühlen in eigenen Artikeln herauszustellen. Orte der Kreativität und der Diversität.
Natürliche Beweidung und der Erhalt von bedrohten Nutztierrassen gehen Hand in Hand mit dem Schutz unserer Artenvielfalt durch ökologische Inseln und Biotope. Und das nicht nur am Rande der Stadt. Seit unserer ersten Ausgabe im vergangenen Sommer betteln wir bei Michael Klein, uns zu seinen Schafen vorzulassen. Kurz vor Redaktionsschluss gelang es endlich, ihn zu überzeugen. Freuen sie sich mit uns auf die Schäferei im Alsbachtal und tierisches Wissen. Viele hundert Schafe hatten Vieles zu erzählen. Doch keines hatte Angst vor dem Wolf.
Ja, wir gestehen – Frühlingsvorfreuden haben uns erfasst. Wir zeichnen ein buntes Bild der Stadt, welches erst durch den Einsatz für Mensch, Landschaft und Natur perfekt wird. Ob Arche-Hof oder Amphibienschützer, Landschaftspfleger oder Lebenskünstler, Kunstverein oder Kulturinitiative, in Wiesbaden regt es sich an allen Ecken und Enden.
Auf einem Symposium zum Weltkulturerbe stellte eine Expertin für Kommunikationsprozesse zur Stadtentwicklung fest, dass sich Bürger heute mit großer Leidenschaft für ihre Stadt einsetzen. Während die Wahlbeteiligung rückläufig ist, nimmt der Grad des Engagements der Zivilgesellschaft in anderen Bereichen stetig zu.
Unser aller Kreativität und Energie, ob vergütet, im Ehrenamt oder aus sonstigem Antrieb heraus ist ein unerschöpflicher Motor, der die Gesellschaft zusammenhält. Daher ist es auch das Kulturzentrum Schlachthof wert, finanziell unterstützt zu werden. Und viele andere auch.
Gerhard Schulz triff es im Rahmen seiner Dankesrede zur Einweihung des sanierten Wasserturms sehr gut, wenn er sagt: „Wir sollten lieber auf schlechten Straßen durch unsere Kommune holpern als auf guten Straßen durch eine kulturelle Einöde.“
Ihre Mario Bohrmann und Ullrich Knapp